Montag, 15. Juni 2015

Johanniskraut, die Kraft der Sonne



Es ist Johanniskrautzeit, juhuuuu!


Unumstritten eines meiner Lieblingskräuter. Nicht, weil es so wunderbar duftet, das tut es nämlich kaum und sehr unaufdringlich, aber weil es in der Wirkungsweise für mich unübertroffen ist (-:


Das Johanniskraut ist eine Pflanze, die die Kräfte der Sonne in sich trägt. Das rote Öl, welches in den Blütenblättern und Blütenknospen enthalten ist, gilt als umgewandeltes Sonnenlicht, das seine Kraft auch im Winter an uns weitergeben kann, wenn wir die „Sonne Im Herzen“ gut gebrauchen können. Das Johanniskraut ist in der dunklen Jahreszeit die beste Unterstützung für unsere Seele, damit wir unser sonniges Gemüt behalten. Es wirkt gegen Depressionen und nervöse Verstimmungen und ist eine der wenigen Pflanzen, die auch wissenschaftlich sehr gut untersucht wurden und deren Verwendung auch in der Pharmazie ihren Platz gefunden hat. Am schönsten blüht das Johanniskraut rund um die Sommersonnenwende. Zu dieser Zeit entwickelt es auch seine höchste Heilkraft. Traditionell wird das Kraut auch zwischen Sonnenwende (21. Juni) und Johannitag (24. Juni) gesammelt. Am besten am sonnigen Vormittag, wenn der Tau des frühen Morgens aufgetrocknet ist und die Pflanze in ihre höchste Kraft geht.

Aber was macht dieses Kraut so wirkungsvoll?

Die in Johanniskraut enthaltenen Wirkstoffe haben vielfältige Effekte auf das menschliche Nervensystem. Insbesondere das Hyperforin beeinflusst das Nervensystem derart dass es zu einer Wiederherstellung des Gleichgewichts der Botenstoffe im Gehirn kommt. Die stimmungsaufhellende, angstlösende und antidepressive Wirkung von Johanniskraut beruht auf einer Erhöhung der Konzentration bestimmter Botenstoffe wie Dopamin, Serotonin und Noradrenalin, die bei depressiven Verstimmungen vermindert im Gehirn freigesetzt werden. Hyperforin hemmt die Wiederaufnahme dieser Stoffe in die Nervenendungen, wodurch sie schneller wieder zur Verfügung stehen und dauerhaft wirken können. Hypericin, Flavonoide und Xanthone hemmen zusätzlich den Abbau von Serotonin, was die Wirkung noch verstärkt. Bei dauerhafter Anwendung vermag Johanniskraut so den Nervenstoffwechsel zu regulieren. Andere Inhaltsstoffe des Krautes haben wachstumshemmende Wirkung auf Bakterien. Die schnellere Wundheilung durch Johanniskraut beruht vermutlich auf den enthaltenen Gerbstoffen.


Die Schattenseite dieser tollen Wirkungsweise ist, dass sich Johanniskraut mit Antidepressiva nicht so gut verträgt. Ähnliche Wirkungsweisen verdoppeln sich also in diesem Fall nicht, sondern heben sich auf. Auch bei der Einnahme von Immunsuppressiva und Gerinnungshämmern ist Vorsicht geboten. Ebenso bei der Einnahme der Pille. Dass Johanniskraut die Lichtempfindlichkeit intensiviert ist mittlerweile umstritten. Ich persönlich würde allerdings Kleinkinder nicht mit Cremen und Salben die das Kraut enthalten eincremen. Zumindest nicht am frühen Morgen eines sonnigen Tages.


Was kannst du mit dem Kraut alles anstellen:


Zuallererst mal das intensive gelb der Blüten genießen (-:


Diese pflückst du danach einfach ab und gibst sie in ein gut verschließbares Glas. In etwa 2/3 voll. Danach nimmst du einen Stößel vom Mörser oder einen anderen Gegenstand dieser Art und zerdrückst deine gesammelten Blüten und Knospen direkt im Glas. Achte darauf ein lichtdurchlässiges Glas zu nehmen. Jetzt kannst du es befüllen. Wahlweise mit 40% Korn oder einem Öl deiner Wahl. Da scheiden sich die Geister. Die einen schwören auf Olivenöl, andere auf Sonnenblumen- oder Mandelöl. Wofür auch immer du dich entscheidest, achte auf Kaltpressung und biologischen Anbau. Je hochwertiger dein verwendetes Öl, desto hochwertiger wird deine Salbe. Aber auch wenn du darauf in Folge keine Salbe rührst, freut sich dein Körper wenn du ihn mit unbelastetem Öl massierst oder anderwertig behandelst (-:


So, Öl oder Korn im Glas. Du hast alle Pflanzenteile bedeckt, jetzt kannst du es verschließen und ab geht's ans sonnige Fenster. Dort darf es sich 6 bis 8 Wochen entwickeln. Es wird die Farbe auf intensives rot ändern und dich wahrscheinlich jeden Tag mit seinen Farbenspielen beglücken. Dein Fläschchen jeden Tag vorsichtig schütteln ist auch ein kleiner Teil der Entwicklung (-: Manche verschließen ihre Gläser erst am 2. Tag weil sich die aus den Blüten austretende Feuchtigkeit schimmelbildend aufs Öl ausgewirkt hat. Ich mache das nicht, da ich bis dato noch keine Probleme dieser Art hatte. Ich empfehle dennoch, gerade in den ersten Tagen dein Glas zu öffnen und am Öl zu riechen. Gärprozesse riecht man sehr gut und was gut riecht, darf verwendet werden (-:
Nach 6 bis 8 Wochen seihst du Öl oder Tinktur ab und gibst sie in dunkle Fläschchen. Beschriften und mit dem Datum versehen und fertig ist deine innere Sonne für die düsteren Tage.


All die gepflückten Pflänzchen die es nicht ins Glas geschafft haben kannst du auch zusammenbinden und zum Trocknen aufhängen. Am besten an einem sonnengeschützten Platz an dem die Luft gut zirkulieren kann. Da dürfen sie dann eine Spielwiese für Bienen und Hummeln sein, bis sie soweit getrocknet sind dass sie rascheln. Danach dürfen sie in eine dunkles Schraubglas oder eine Dose und dürfen sich Johanniskrauttee nennen (-:


Somit wäre der Sommer eingefangen .. in all seinen Facetten (-:


Hab eine wundervolle Zeit!
www.entspannung-im-hof.at

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