Dienstag, 19. Mai 2015

Warum ankommen so wichtig für dein weiterkommen ist



Immer häufiger finden Menschen den Weg zu mir, die schon eine Odyssee an Behandlungen hinter sich haben. X mal physikalische Behandlung, Infiltrationen, Packungen, kassenbezahlte Kurzmassagen, Strom und und und. Auf mein Nachfragen was davon denn geholfen habe folgt meist die Antwort "Kurzfristig eventuell das ein oder andere, aber in der Konsequenz ist der Schmerz immer noch wo er war". Während der Sitzung folgt diesem Satz dann ein "so genau ist noch nie jemand auf den Schmerz eingegangen" gefolgt von einem "aber ich verstehs eh, man ist eine Nummer und da wird schnell ein Programm abgespult und gut isses. Nun ja, gut sollte es wohl eher sein, denn geholfen hats ja eigentlich nix".

Warum sind so viele Behandlungen, die an sich gut wären, dennoch so wirkungsbefreit?


Dafür gibt es ein Sammelsurium an Gründen. Einer davon ist der Zeitfaktor. Oft werden Massagen verschrieben. Was ja an sich wunderbar klingt, aber in der Konsequenz eine Einheit von 10 Minuten darstellt. Ganz ehrlich, in 10 Minuten hab ich noch nicht mal in eine ruhige Atmung gefunden. Aus- und anziehen geht sich in der Zeit aber sicher aus (-; Nach der Massage geht's dann an den Strom, oder auf eine Packung, aber hopp hopp, draussen warten schon die Nächsten. Worst case wird das Ganze dann noch von anderen Patienten akustisch untermalt weil die Kabinen recht schutzlos nebeneinander liegen. Da hört man dann auch noch die Krankengeschichten der Nachbarn. Alles sehr entspannend (-;


Der ausschlaggebenste Punkt ist aber meines Erachtens, dass der Mensch nicht ankommen kann und darf. Ankommen bedingt Zeit und Ruhe!
Wenn ich im Vorfeld meiner Sitzungen nach der Vorgeschichte frage, höre ich meist nur einen Bruchteil davon. Es wird versucht das Wesentliche zu erzählen, und vieles wird nicht erwähnt, weil es vermeintlich nichts mit den akuten Schmerzen zu tun hat, oder man mit diesem Umstand schon so lange lebt, dass man gar nicht mehr erkennt dass der Körper eigentlich eine Dauersignal sendet. "Kopfschmerzen hab ich eigentlich immer, aber das ist vom Stress" oder "naja, der untere Rückenbereich tut mir schon oft weh, aber das ist eh normal, ich sitze so viel" sind Sätze die ich sehr häufig höre. "Wie es meinen Schultern geht? Na die tun weh, aber das tuns eh eigentlich immer. Jetzt kann ich halt seit Monaten den Kopf nicht mehr wirklich drehen. Ist mir beim Einparken aufgefallen." Wenn dieser Satz von einem Klienten kommt, der zur Lymphdrainage da ist, weil er/sie Wasser in den Beinen hat, ist es wohl kein Wunder, wenn diese Themen keinen Raum im Ruckzuckverfahren der Kassenbehandlung finden. Und wenn der Körper schon an vielen Stellen rebelliert, aber nur eine behandelt wird, ist es auch kein Wunder, wenn sich der Mensch danach nicht heil und ganz fühlt.


Auch das "nach der Sitzung" ist eine total wichtige Zeit. Direkt danach ins Gewand hüpfen und durch die Stadt hetzen ist manchesmal unabdingbar, weil der Termin zwischen andere Termine eingepfercht wurde um überhaupt stattfinden zu können. Und ich erlebe auch häufig, wie schwer es den Menschen fällt, danach einfach noch liegenzubleiben und "nachzuspüren". Sich einzuspüren in die Körperstellen die sich geöffnet haben und sich einfach jetzt anders anfühlen. So, als würden sie dazugehören. Wow, das ist oft ein neues Körpergefühl (-: Manchesmal ist man danach einfach auch nur müde und hat nicht sofort den Impuls wieder ins gewohnte Hetztempo zurückzugehen. Da geht's um Minuten, keine Stunden. Einfach ein wenig nachdampfen können, dann noch in Ruhe ein Glas Wasser trinken, tief durchatmen und bei sich nicht nur ankommen, sondern auch bleiben!


All das bedingt Zeit und Ruhe! Dementsprechend räume ich meinen Sitzungen viel Zeit ein. Die Ruhe kommt vom Hof, da brauch ich nicht viel tun (-; Und nein, du stielst mir keine Zeit wenn du nach der Sitzung ein wenig Zeit für dich brauchst, ich verstehe das vollkommen, und ich bin froh, wenn du sie dir nimmst (-:


Schau auf dich und tu dir gutes (-:
Sending relaxing vibes


www.entspannung-im-hof.at



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen