Montag, 5. Dezember 2016

Perubalsam, ein Allergen unseres Alltags



Allergien sind ein Thema das mich nicht nur persönlich sehr betrifft, sie sind auch ein Thema dem ich sehr häufig bei meinen Klienten begegne. Vom Heuschnupfen angefangen über Neurodermitis bis zu div. Unverträglichkeiten, kaum ein Klient/Klientin ist nicht davon betroffen. Dass Allergien eine grosse psychische Komponente haben ist das eine, dass wir Allergieauslösern im Alltag laufend begegnen ist das andere. Oft sind sie leicht erkennbar, wie zum Beispiel Nickel. Wenn man darauf reagiert, kann man es relativ leicht meiden. Mitunter treten aber Reaktionen ohne erkennbarem Grund auf. Auch das kann unzählige Ursachen haben, denn die Auslöser verstecken sich mitunter recht gut...

Ich hatte am Wochenende auf einem Markt eine Begegnung mit einer Kräuterfrau die ein breites Spektrum an ätherischen Ölen im Sortiment hatte. Eine Marke, von der ich zwar schon gehört hatte, für gut befunden habe, aber ich hatte noch nie an einem dieser Öle gerochen. So hab ich mich durch die ganze Palette geschnuppert und bin an einem besonders wohlriechenden hängengeblieben. Muss ich haben .. zimtig, vanillig .. einfach lecker. Auf meine Frage nach der Wirkung des Öls kam dann ein "Hautthemen" und meinerseits ein freudigen "juhuuu" (-: Mein freudiges Juhu wurde allerdings sofort von einem erschrockenen "Oups" abgelöst als sie meinte "bitte mit Vorsicht genießen". Perubalsam birgt hohes allergieauslösendes Potential!

Peru-was? Perubalsam? Noch nie gehört.....

Wird so ein exotisches Ding sein .. weit gefehlt!!!

Perubalsam befindet sich in unzähligen Kosmetikartikeln, Salben, Zahnpasten, Marmeladen, bis hin zu Ketchup.
Dr.med. Harald Bresser schreibt dazu:

  Perubalsam spielt eine bedeutende Rolle in der Nahrungsmittel- und pharmazeutischen Industrie. Es wird in zahlreichen Produkten verarbeitet: als Aromastoff in Nahrungsmitteln, Zigaretten uvm, als Bindemittel, als keimhemmender und pilzabtötender Zusatz, als Schutz gegen Parasiten. Am wichtigsten ist es als Zusatzstoff bei Parfums und Körperpflegemitteln, als Geschmackstoff in Nahrungsmitteln und Getränken, als Zusatz von Rauchwaren und als Heilmittel in verschiedenen Heilsalben. Seit dem 18. Jahrhundert wurde mit zahlreichen, auch innerlichen Anwendungen gegen die verschiedensten Krankheiten experimentiert. In höheren Dosen ist das Harz allerdings giftig. Die Tabakindustrie hat lange mit Perubalsam experimentiert und festgestellt, dass der Zusatz von Perubalsam zu Tabakwaren, Zigaretten usw. die Entstehung der Zigarettenabhängigkeit beschleunigt und fördert. Entsprechend häufig wurde und wird der Stoff in Tabakwaren zugesetzt, um den Geschmack zu verbessern. Leider gibt es zahlreiche Menschen, die im Laufe ihres Lebens eine Allergie dagegen entwickeln und grosse Probleme haben, Perubalsam im Alltag zu meiden. Zwar verbietet die Kosmetikrichtlinie der EU seit 2005 den Einsatz von Perubalsam als Duftinhaltsstoff; nach unserer Erfahrung ist seitdem die Häufigkeit der Perubalsamallergie zurückgegangen. Die Kosmetikindustrie nutzt stattdessen Perubalsamöl, das weitgehend unbedenklich ist (wird durch Destillation des Perubalsam hergestellt). In allen anderen Bereichen der industriellen Nutzung dagegen wird es weiter verwendet; wegen der häufigen Kreuzallergien und des Vorkommens in Nahrungsmitteln wird die Zahl der Menschen mit Perubalsamallergie vorerst sicher weiter zunehmen.  In Parfüm- und Kosmetikindustrie sind die maximal verwendeten Konzentrationen von Perubalsamöl nach IFRA Empfehlung bis 0,4% (Perubalsam sollte überhaupt nicht mehr verwendet werden); die Pharmazie verwendet 0,2-5% Perubalsam, in der Genussmittelindustrie wird Perubalsam von 3-100 ppm zugesetzt, Perubalsamöl 3,2-6,6 ppm. In Parfüms liefert es v.a. blumige, orientalische, pudrige, schwere und süsse Noten.  

Geschmacks- und Geruchsstoff:
Parfum Deodorants Aftershave Lotions Kosmetika Hautcremes, Hautöle Babypuder SonnenschutzmittelBräunungsmittel ShampoosKonditioners Perfümierte TeesKaffeeTabakwarenIm technischen Bereich als Geruchskorrigens, zB bei Schneidöl

Fruchtsäuren Backwaren BonbonsSüssigkeiten Cola-GetränkeSoftdrinks Aperitife, zB Vermouth, Bittergetränke, Brandy, Rum Gewürze, z.B. Zimt, Vanille, Paprika,Aromen mit süssen Noten, zB Erdbeer, Kirsche, Kokos ua Curry

Heilmittel:
Hämorrhoidenzäpfchen Analcreme Wundtinktur Wundspray Calaminlotion Zahnzement Hustenmittel Lippenstifte Insekten-Repellents Wundverband ZahnpasteMundwasserUlcus-Creme ErkältungsbalsameGurgellösungen

Uff! Dieser Balsam ist ja in beinahe allen Dingen des persönlichen Gebrauchs!

Aber wie wirkt sich eine Allergie auf diesen Balsam aus? Und da wird's jetzt wirklich interessant. Dr. Bresser schreibt dazu:
Perubalsamallergie zählt mit Nickel und Duftstoffen zu den häufigsten Kontaktallergenen europaweit. Etwa 30 Inhaltsstoffe von Perubalsam können eine Allergie auslösen, das Hauptallergen ist Coniferylbenzoat. Eine Allergie gegen Perubalsam kann sämtliche Beschwerden einer Kontaktallergie (siehe dort) verursachen. Dazu zählen vor allem juckende, schuppende Rötungen der Haut (zB nach Anwendung einer perubalsamhaltigen Wundcreme), Rötungen um den Mund (nach Anwendung von Zahnpasta mit Perubalsam), immer wieder aufflammende Schübe von Handekzemen (Bläschen, Juckreiz, Rötungen der Handflächen und Finger nach Zigaretten, Bonbons, perubalsamhaltigen Nahrungsmitteln), Mundentzündungen oder Aphthen, Lippen- oder Mundwinkelrötungen.... Die Zunahme der Allergien gegen Perubalsam hat sicher viele Gründe: zum einen die generelle Zunahme der Duftstoffallergien durch künstliche Aromatisierung fast aller Lebensbereiche; zum anderen wohl auch der zunehmende Zigarettenkonsum von Frauen. Erst nachdem die Zigarettenindustrie staatlicherseits zur Offenlegung der Zusatzstoffe der Zigaretten gezwungen worden war, konnte bewiesen werden, dass Perubalsam und Tolubalsam zu den wichtigsten Inhaltstoffen bei Geruch und Aroma der Zigaretten zählen. Vor allem ein chronisches Handekzem eines Rauchers sollte immer an Perubalsam als Auslöser denken lassen. In der Nahrungsmittelindustrie muss Perubalsam nicht immer zugesetzt worden sein; Vanilin, Eugenol oder Zimt kommen in Perubalsam, aber auch vielen anderen Gewürzpflanzen vor. Bei den zahlreichen Nahrungsmitteln mit Perubalsam als Zusatzstoff sollte man v.a. an Süssigkeiten denken: Karamellbonbons, Weingummis, Schokolade und Nougatprodukte sind oft damit versetzt.  

Mega-Uff!
Das kommt daher wie eine Kontaktallergie nur kann man unmöglich herausfinden womit man da gerade Kontakt hatte, denn Perubalsam tarnt sich hinter E210 bis E219 und ist manchesmal gar nicht angegeben. YEAH!

Wenn du also diffuse Allergieschübe hast und man so gar nicht draufkommt worauf du so reagierst, fass mal Perubalsam ins Auge und lass dich darauf testen. Wird zwar schwierig sein diesen Stoff aus dem Alltag zu vertreiben, aber schwierig ist nicht unmöglich. Und schon verminderter Einsatz wird Linderung verschaffen. Man muss es nur wissen!

Alles Liebe und schau auf dich (-:
Daniela
www.entspannung-im-hof.at






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