Freitag, 15. April 2016
Schwangerschaft und Erwartungshaltungen
Meine Lieben, ich habe zur Zeit sehr viele Mamis und ihre Bauchzwerge auf der Matte. Erstgebärende ebenso wie Mütter die schon in der zweiten Runde sind (-: Falls ich es noch nie erwähnt habe, danke für euer Vertrauen. Es ist für mich immer wieder eine wundervolle Erfahrung, eine Zeit geballter Weiblichkeit und ganz besonderer Kraft. Nicht nur für euch, das ist es auch für mich (-:
Aber durch diesen häufigen Kontakt, komme ich auch in Kontakt mit all den verschiedenen Ängsten, den Enttäuschungen und den Erwartungshaltungen. Den eigenen Erwartungshaltungen und denen des Umfeldes.
Schwangerschaft ist ein ganz eigenes Thema. Das ist etwas, das jeder kann und jeder hat Erfahrungen diesbezüglich. Vorrangig die, die noch nie ein Kind geboren haben! Es gibt fixe Vorstellungen wie eine Schwangerschaft zu verlaufen hat, wie die Geburt zu verlaufen hat und auch wie sich das danach zu gestalten hat. Man bekommt sein Baby selbstverständlich auf natürlichem Weg (das schafft doch bitte jeder!), danach hat man jede Menge Milch, eh klar, stillt genau zu dem Zeitpunkt ab an dem man es geplant hat. Das Baby schläft natürlich von Anfang an durch, die Wohnung ist immer blitzblank und die Mutter stahlt mit dem Wonneproppen um die Wette. Ist so, war immer so und wird natürlich immer so sein. Wenn das bei dir nicht so ist, machst aber grundlegend was verkehrt.. tztztztztztz
Leute, so läuft das nicht!
Meine Schwangeren sind unterschiedlich, dass es unterschiedlicher nicht geht. Die eine braucht 5 Pölster und richtet sich die auch alle paar Minuten neu aus, will dafür aber trotz Riesenkugel am Rücken liegen (an sich ein totales no go in der späten Schwangerschaft), die andere kann ab Beginn nicht mehr am Rücken liegen und will sowas von keinen Polster, ok, den unterm Kopf toleriert sie dann doch. Manche kommen im Winter in Schlapfen, weils einfach nirgends mehr reinpassen, andere haben Gazellenbeine aber es staut sich in den Händen. Manche haben gar nix, sind aber aufgebläht als gäbs kein morgen. Bissl Gas findet doch auch noch Platz wenn der Bauch eh schon so eine Kugel ist (-;
So unterschiedlich wie die Schwangerschaften verlaufen, verlaufen auch die Geburten. Sofern sie denn überhaupt natürlich stattfinden. Das grösser Verbrechen und Versagen ist ja wohl zur Zeit eine Sectio, der Kaiserschnitt. Nicht nur dass die Mutter permanent und von jedem schief angesehen wird, es wird ihr auch noch vermittelt dass sie ja wohl völlig versagt. Ich meine, ein Kind auf natürlichem WEg kann ja wohl wirklich jeder bekommen. Tut ein bissl weh, aber da beisst man sich halt durch und gut isses. NEIN! So ist das nicht!
Nicht jedes Zwergal kann trotz der besten Hebamme auf natürlichem Weg auf unsere Welt kommen!
Manche bleiben einfach sitzen und sehen gar nicht ein warum sie kopfüber im Bauch plantschen sollen, manche legen sich im wahrsten Sinne des Wortes quer und andere hüpfen so lange im Quadrat bis die Nabelschnur x mal um den Hals gewickelt ist. Ist einfach so. Wird immer so sein (-: Da geht natürlich dann mal gar nichts mehr. Manche Mütter finden eine natürliche Geburt für sich unvorstellbar. Ist auch so, und vor allem darf das bitte auch so sein!
Es hat jeder Mutter ihre eigenen Zugänge, ihre eigenen Bedürfnisse und ihre eigenen Vorstellungen. Die gilts zu erfüllen! Die eigenen, nicht die der Mizzitant (-: Du hast keine zweite Chance auf deine erste Geburt. Aber du hast das Recht sie zu gestalten wie du es in dem Moment für richtig hältst. Du, dein Partner, aber bitte nicht die Mizzitant!
Das soll jetzt kein Plaidoyer für die Sectio sein, aber ein Plaidoyer für die Selbstbestimmung. Gegen das gesellschaftliche Bild. Vom dem ich ehrlich gesagt gar nicht weiß wo es herkommt, aber laufend bestätigt bekomme dass es da ist. Mütter gehen beinahe unterirdisch weil die nicht stillen können. Fühlen sich als völlige Versagerinnen weil sie ihr Kind nicht auf natürlichem Weg zur Welt bringen können. Wagen es nicht Geburten zu gestalten wie sie wollen weil der Erwartungsdruck der Familie so hoch ist. A la die Mama will da aber dabei sein. Dass die Mama die Gebärende total nervös macht ist dann irrelevant. Sie will dabei sein und das wird dann erfüllt. Ist die Gebärende halt ein bisserl unentspannt, egal, Hauptsache Mama ist glücklich.
Nein, es ist eben nicht egal. Je entspannter die Geburt verlaufen kann, desto besser ist es für die Gebärende und den Zwerg. Darum geht's. Sowohl in der Schwangerschaft, bei der Geburt, als auch in der Zeit danach.
Hört auf euren Bauch, geht in euren Flow, tut was euch guttut, seid unrund, weinerlich, strahlend, Abwechselnd im Minutentakt. Es ist eine besondere Zeit. Eure besondere Zeit. Lasst es auch eure sein und lasst bitte das schlechte Gewissen außen vor (-:
In diesem Sinne, schaut auf euch und habt euch lieb (-:
Namaste
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